Museo Comunale d'Arte Moderna
14. Oktober 2023 - 7. Januar 2024
Opere dalla
Nach der Reihe von Ausstellungen die Künstlerinnen gewidmet war, die im Herbst 2022 mit der Ausstellung von Louise Nevelson begann und 2023 mit den Ausstellungen von Nanda Vigo und Teres Wydler fortgesetzt wurde, widmet sich das Museo Comunale d'Arte Moderna Ascona in der Herbst-Winter-Saison wieder den Künstlern und Bewegungen, die in den von ihm bewahrten und betreuten Sammlungen und Beständen vertreten sind und die das kulturelle Umfeld von Ascona im letzten Jahrhundert, insbesondere in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, belebten und es zu einem aussergewöhnlichen Ort machten. Die Ausstellung soll eine Brücke zum Territorium von Ascona schlagen, in der Überzeugung, dass man durch die Vergangenheit die Gegenwart erschafft, indem man die Zukunft vorwegnimmt.
Auf der zweiten Etage des Museums kann man in die lebendigen und fesselnden Farben der Russin Marianne Werefkin eintauchen, der sogenannten "žAmazone des Blauen Reiters", die in Ascona seit 1918 und für den Rest ihres Lebens dank ihrer Persönlichkeit, ihres Engagements und ihrer Solidarität mit den Armen als "žGrossmutter von Ascona" in Erinnerung geblieben ist.
Auf der gleichen Etage können die Besucher ausserdem den der Richard und Uli Seewald Stiftung gewidmeten Saal mit den Gemälden des deutschen Künstlers Richard Seewald entdecken, der in den entbehrungsreichen Jahren zwischen den beiden Weltkriegen sein Anwesen in Ronco sopra Ascona zu seinem "žArkadien" machte, in dem er sich inmitten der Natur der Malerei, Grafik und Literatur widmete. Eine Natur, die in seinen Gemälden wiederkehrt, als eine Landschaft der Seele, als ein Ort der tiefgründigen Stille, ausserhalb von Zeit und Raum.
Dank der Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung Kurt und Barbara Alten sind in den Sälen des Museums auf der ersten Etage Werke aus deren Sammlung zu sehen, die normalerweise im Museo Castello San Materno ausgestellt sind, das derzeit restauriert wird. Eine Gelegenheit, die Werke von Künstlern aus dem deutschsprachigen Raum zusammenzubringen, die zu den bedeutendsten Maler der Zeit vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn der Nachkriegszeit gehören: darunter die Impressionisten Max Liebermann und Lovis Corinth, und die Künstler der Kolonie Worpswede (Fritz Overbeck, Hans am Ende, Otto Modersohn und Paula Modersohn-Becker), die als letzte Vertreter der deutschen Romantik des 19. Jahrhunderts gelten und den Übergang vom humanitären und sozialen Realismus zum Impressionismus und Expressionismus markiert haben. Letzterer wird von einigen Künstlern der Brücke (Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Hermann Max Pechstein, Emil Nolde) und des Blauen Reiters (Alexej Jawlensky, August Macke) repräsentiert, welche die beiden Pole der Ausbreitung des Expressionismus in Deutschland kennzeichnen: den vitalistischen und sozialen in Dresden und Berlin und den lyrischen und visionären in München, die beide die Ausdrucksformen der Malerei revolutionieren, indem sie sich der Moderne hin öffneten.
Am Beispiel der Landschaften der oben genannten Künstler, die sich alle, wenn auch in unterschiedlichen historischen Kontexten, nach einer Welt der Versöhnung, nach einer Rückkehr zu den Werten eines authentischen Lebens im Gegensatz zum entfremdenden Leben des kapitalistischen Fortschritts und seinen falschen wissenschaftlichen und materialistischen Werten gesehnt haben, wird es möglich sein, über den Zustand der Verwirrung und des Unbehagens unserer zunehmend zerrütteten und "žposthumanen" "žflüchtigen" Gesellschaft nachzudenken und dabei den Faden der Geschichte wiederzuentdecken oder zu entdecken, an den wir für andere zukünftige Sinngeflechte und neue Erfahrungen (wieder)anknüpfen können.
Diese Künstler haben, wie vielleicht wir alle, danach gestrebt, eine verlorene Harmonie wiederzuentdecken und - mit lebendigen Werken, Strömen von Empfindungen und flüchtigen Augenblicken - diese innere Poesie zum Ausdruck zu bringen, einen Spiegel innerer Kohärenz, eine Rückkehr zu einer verlorenen, ursprünglichen Einheit.
Freitag, den 13. Oktober, um 18.00 Uhr